Anthroposophische Heilkunde

Anthroposophische Heilkunde

Die Anthroposophische Medizin und Heilkunde wurde vor ca. 100 Jahren von Dr. Rudolf Steiner und Dr. Ita Wegman begründet. Sie ist ein ganzheitlicher Ansatz, deren Ziel es ist, die im Menschen selbst vorhandenen Heilungskräfte zu aktivieren. Eingesetzt werden unter anderem homöopathisierte Arzneimittel, künstlerische und manuelle Therapien, sowie Gespräche und äußere Anwendungen.

Die Grundlage der Behandlung ist das Natur- und Menschenbild Rudolf Steiners. Er beschreibt den Menschen als viergliedriges Wesen:

  1. der Physische Leib beschreibt den sichtbaren Teil des Menschen, der aus Mineralstoffen aufgebaut ist.
  2. der Äther- oder Lebensleib wirkt in den physiologischen Abläufen zum Beispiel Verdauung und Wachstum und erhält den Menschen am Leben.
  3. der Astral- oder Seelenleib umfasst die seelischen Qualitäten und Ausdrucksformen des Menschen.
  4. das Ich, das sein Wesenskern ist. Es verleiht ihm Selbstbewusstsein und klares Denken und verhilft ihm dazu, seine seelischen Regungen zu regulieren, kreativ zu sein und nach Entwicklung zu streben.

Das Zusammenspiel der Wesensglieder hat an jedem Ort des Organismus eine ganz spezifische Ausprägung, die zur Ausdifferenzierung von Organen und anderen Strukturen führt. Aus diesem Zusammenwirken ergibt sich eine Dreigliederung des menschlichen Organismus, die die Grundlage eines erweiterten Krankheitsverständnisses ist:

  1. das Nerven-Sinnes-System. Es ist die physiologische Grundlage der Bewusstseins- Erinnerungs- und Gedächtnisfähigkeit. Es wirkt gestaltend und strukturierend und ist vorwiegend im oberen Menschen lokalisiert.
  2. das Stoffwechsel-Gliedmaßen-System  (Stoffwechsel-Bewegungs-System). Dieses führt zum ersten System polare Tätigkeit aus. Es ist die unbewusst bleibende Basis unserer Willenstätigkeit und dient zum Beispiel der Stoffverwandlung im Verdauungstrakt, die zur individuellen Substanzbildung führt. Seine Kräfte wirken vorwiegend im unteren Menschen.
  3. das Rhythmische System. Es vermittelt zwischen den beiden beschriebenen, polar zueinander stehenden Prinzipien. Seine Aufgabe ist die Aufrechterhaltung eines harmonischen Gleichgewichtes. Es wirkt vorwiegend im mittleren Menschen im Bereich von Herz- und Lunge.

Für den Arzt, Heilpraktiker oder Therapeuten bilden Körper und seelisch-geistiges Leben des Menschen eine Einheit. Ihre Behandlung hat das  Ziel, das Zusammenspiel der Wesensglieder und Wirkprinzipien in ein, den Möglichkeiten des  jeweiligen Menschen entsprechenden, Gleichgewicht zu bringen, das ihn befähigt, sein Leben wieder selbst in die Hand zu nehmen.